Musik Streaming gewerblich nutzen

Es gibt weltweit etwa 40 Millionen kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Täglich spielen 88% von diesen Hintergrundmusik in ihrem Geschäft oder ihrer Gaststätte ab, um ihre Kunden einzubinden und ihre Mitarbeiter zu motivieren. Der Trend seit 10 Jahren ist klar keine CDs, Radio oder Musikagentur mehr zu verwenden, sondern Musik-Streaming Dienste zu nutzen. Allerdings, laut einer Studie von Nielsen in 2018 und eine von Stingray in 2020, verwenden nur 17% von diesen Unternehmen einen Musik-Streaming Dienst, der für die kommerzielle Nutzung lizenziert ist.
Firmen nutzen Musik-Streaming gewerblich, wenn die Wiedergabe von Musik in einem Standort stattfindet, wo es eine kommerzielle Aktivität in der einen oder anderen Form gibt: Eisdiele, Möbelladen, Modehaus, Schwimmbad, Sportstudio, Nagelsalon, usw. Dazu gehören natürlich Restaurants oder Geschäfte, aber auch Spas, Kletterhallen oder Büroräume. Tatsächlich ist jeder Geschäftsinhaber, der urheberrechtlich geschützte Musik einem öffentlichen Publikum zugänglich macht, verpflichtet, eine Gebühr an seine lokale/ nationale Urheberrechts-Verwertungsgesellschaft zu zahlen, z.B.:
- GEMA in Deutschland
- SUISA in der Schweiz
- PRS-PPL in Großbritannien
- AKM in Österreich
- BUMA/STEMRA in den Niederlanden
- usw
Legale und passende Hintergrundmusik
Egal ob du Musik in deinem Restaurant oder Café abspielst, Hintergrundmusik in deinem Ladengeschäft läuft, oder du deinen Kunden mit der richtigen Playlist im Fitnessstudio einheizt, der richtige Sound ist essentiell. Du solltest sicherstellen, dass:
- die Musik wirklich gut zu deinen Kunden passt, um einen positiven Einfluss auf ihre Kaufentscheidung oder Meinung über dein Lokal, Laden oder Geschäft zu erhalten. Wenn deine Kunden die Atmosphäre in deinem Laden lieben, werden sie stärker gebunden, zum Einkaufen animiert und werden öfter wiederkommen – denn ein zufriedener Kunde ist ein wiederkehrender Kunde!
- die von dir abgespielte Musik zugleich 100% legal und für die gewerbliche Nutzung lizenziert ist. Nur so streamst du Musik vollkommen entspannt und sorgenfrei.
GEMA, AKM, SUISA: Worauf ist bei Musik-Streaming zu achten?
Wie bereits erwähnt, musst du, sobald du urheberrechtlich geschützte bzw. lizenzierte Musik in deinem Geschäft abspielst, die entsprechende Gebühr entrichten, um die Künstler, die diese Songs erstellt haben, fair zu entschädigen. Aber das ist nicht alles! Unabhängig von deiner Registrierung bei der PRS-PPL, GEMA, SACEM, KONA, BUMRA, STIM usw. und der zu entrichtenden Gebühr musst du sicherstellen, dass du einen Musikdienst nutzt, der auch für kommerzielle Zwecke lizenziert ist:
- Du benötigst eine Lizenz der GEMA, SUISA, AKM, SACEM, KONA, BUMRA, STIM, etc.
- Du zahlst die Gebühren für diese Lizenz.
- Du verwendest einen B2B Streaming-Musikdienst, der für die kommerzielle Nutzung lizenziert ist.
Wenn Sie mehr zum Thema legale Streaming erfahren möchten, können Sie die Website von Anwalt.org besuchen und dort den Artikel Streaming: Kann eine Abmahnung drohen? lesen.
Was kostet die GEMA Gebühr?
Um lizenzierte Musik (d.h. bekannte Künstler und Titel) abzuspielen, musst du eine GEMA Gebühr zahlen. Es geht eigentlich um ein Musiklizenz. Der Preis dieser Lizenz ist proportional dazu, wie viele Kunden diese lizenzierte Musik am Ende hören werden. Darum basiert die GEMA Gebühr auf der Anzahl Ihrer Sitze bzw. Fläche (Quadratmeter). Bitte nehmen Sie nur die Quadratmeter wo Ihre Kunden sich bewegen/sitzen wahr. Die Fläche hinter der Bar z.B., wo Ihr Personal arbeitet, muss nicht eingerechnet werden.
Hier liegen zwei wichtige Links zur GEMA-Seite, um deinen Tarif zu finden und berechnen:
GEMA Tariftabelle 2021 für Nutzung von lizenzierter Hintergrundmusik in Gewerbe
Beispiel Nr.1: Tariftabelle für Gaststätten, Säle, Kantinen, Eisdielen und gleichartige Betriebe
Beispiel Nr.2: Tariftabelle für Hintergrundmusik-Wiedergabe in Fitness- und Sportstudios
Beispiel Nr.3: Tariftabelle für Hintergrundmusik-Wiedergabe in Schwimmbädern, Freizeitbädern, Saunabädern und Kletterhallen
Wenn du mehrere Hotels, Restaurants oder Fitnessstudios betreibst, setze dich in Kontakt mit der GEMA und verhandele ein gutes Angebot für die Menge von Betrieben. Oft ist es unbekannt, aber die GEMA ist eine private Firma und keine staatliche Firma. Dennoch erfüllt die GEMA einen staatlichen Auftrag. Eine Verhandlung ist also vielleicht möglich.
Spotify und Co gewerblich nutzen?
Urheberrechtsgesetze stellen sicher, dass Musik Streamingdienste den Künstlern für die Nutzung/Ausstrahlung ihres Musikwerks faire Lizenzgebühren zahlen. Mainstream-Streaming-Dienste wie Spotify, Deezer, Apple Music, Amazon Music, Youtube und andere erfüllen die Voraussetzungen für die private Wiedergabe von Musik. Zum Beispiel kann ein Spotify-Abonnent jeden Song auf Spotify zu Hause oder in seinem Auto hören, allein oder mit seiner Familie und Freunden. Spotify zahlt jedoch nicht die den Senderechten entsprechenden höheren Lizenzgebühren für die öffentliche Wiedergabe von Musik in einem Unternehmen. Das bedeutet, dass Sie diese Musikdienste zu Hause mit Ihrer Familie, im Auto oder beim Joggen benutzen können, jedoch nicht in einem kommerziellen Standort, wie einem Geschäft.
Wir gewähren Ihnen (…) eine eingeschränkte, nicht ausschließliche, widerrufliche Lizenz für die persönliche, nicht kommerzielle Nutzung des Inhalts zu Unterhaltungszwecken (die” Lizenz”).
— Geschäftsbedingungen von Spotify —
Auf ihrer Support Seite umschreibt Spotify das Thema nochmal in anderen Worten:

Wenn Sie beispielsweise in einem Restaurant mit 70 Gästen Musik spielen, wird das Musikwerk des gespielten Künstlers an ein großes Publikum übertragen. Dies ist ein ganz anderer Anwendungsfall, als wenn nur eine Person den gleichen Song alleine zu Hause hört. Der Künstler verdient im Anwendungsfall eines Restaurants viel höhere Lizenzgebühren. Viele mehr Menschen hören sich das Kunstwerk an und genießen es. Aus diesem Grund können B2C-Musikdienste wie Spotify, die Künstlern pro Stream (eines einzigartigen Hörers zu Hause) nur mikrofinanzielle Entschädigungen zahlen, nicht in einem kommerziellen Kontext genutzt werden. Spotify entschädigt Künstler nicht fair für ein großes Publikum von 50 oder 100 Hörern. Wenn dies der Fall wäre, wäre ihre monatliche Gebühr viel höher als der Preis von 9,90 € pro Monat.
Konkret bedeutet dies, dass Sie als Geschäftsinhaber oder einer Ihrer Mitarbeiter Ihr B2C-Musikabo (z.B. Spotify) – auch kein kostenpflichtiges, das sogenannte „Premium“ – zur Ausstrahlung von Musik in Ihrem Haus nutzen dürfen! Sie müssen einen Musikdienst verwenden, der für eine geschäftliche Nutzung lizenziert ist, d. h. einen legalen Musikdienst für Unternehmen, der basierend auf der großen potenziellen Anzahl von Hörern an den Geschäftsstandorten höhere Lizenzgebühren an Künstler zahlt.
Lerne mehr über dieses Thema in diesem sehr beliebten Artikel von unserem Blog “Gewerbliche Musik Streaming mit Spotify, Deezer, Napster, Amazon, Tidal, Apple-Music und Co.“
Welchen B2B Musikdienst in meinem Geschäft gewerblich nutzen?
Unternehmen wie Spotify, Deezer oder Apple Music konzentrieren sich auf die Bereitstellung eines On-Demand-Service für Endbenutzer. Sie zahlen dann Urheberrechtsgebühren an Künstler und Plattenfirmen, die proportional zu der Anzahl der Personen sind, welche die von ihnen verwendeten Musikwerke anhören. Wenn du mit deiner Familie zu Hause mit Deezer den neuesten Titel von Dua Lipa hörst, erhält dieser Künstler sowie die Autoren, Produzenten und Vertriebshändler des Songs eine sehr kleine Summe der Lizenzgebühren von Deezer. Wenn du jedoch dasselbe Lied in einem Einkaufszentrum abspielst, das von Hunderten anderer Personen gehört wird, sind die Urheberrechtsgebühren weitaus höher als bei nur einer Person. Es liegt nicht im Interesse von Spotify und Co. diese Kosten zu tragen, da ihr Abonnement für ca. 10 €/ Monat nicht dafür ausgelegt ist.
Das Abspielen von Hintergrundmusik für ein größeres Publikum erfolgt deshalb über andere Anbieter. Diese B2B-Musikdienste zahlen Künstlern und Labels höhere Urheberrechtsgebühren und müssen deshalb im Gegenzug einen höheren Preis als Endkunden-Musikdienste verlangen.
Die führenden Anbieter in Europa und den USA sind:
- MyInstoreRadio (USA) 29 € / Monat pro Standort
- Soundsuit (Deutschland) – 29 € / Monat pro Standort
- Soundtrackyourbrand (USA) – 49,90 € / Monat pro Standort (+ einmalige Zahlung von 299 € für einen Receiver)
- Ketchup Music (Deutschland) – Preise nur auf Anfrage
- Soundexperts (Deutschland) – ab 45 € / Monat pro Standort (+ einmalige Zahlung von 249 € für einen Receiver)
- Moodmedia (Kanada) – Preise nur auf Anfrage
Du kannst eine detaillierte Wettbewerbsanalyse von diesen Anbietern und anderen auf dieser Webseite finden: Die 10 Beste Musikdienste für gewerbliche Nutzung in 2021.
Fazit
Die Wiedergabe von Musik in deinem Geschäft kann kompliziert werden, wenn es um Gesetze, Entscheidungen oder Preise geht. Es ist einfach anders als privates Musikhören zu Hause oder im Auto. Doch wenn du diese 3 Punkte befolgst, kannst du sorgenfrei die richtige Musik in deinem Unternehmen abspielen:
- Besorge dir zunächst eine „Musiklizenz“ bei deiner örtlichen Urheberrechts-Sammelstelle (z.B. GEMA, SUISA, AKM, SACEM, KONA, usw.)
- Verwende dann, auch wenn du ein Premium-Abonnement etc. besitzt, keinen Endkunden-Streaming-Musikdienst wie Spotify, Deezer oder Apple Music in deinem Geschäft. Diese Anbieter sind nicht für die kommerzielle Nutzung lizenziert und belohnen die Künstler daher nicht angemessen für das größere Publikum, das ihre Musikwerke hört. Die Nutzung dieser B2C-Musikdienste ist nicht legal und führt zu hohen Strafen, wenn deine örtliche Urheberrechtsbehörde (z. B. GEMA, SUISA, AKM.) dein Unternehmen überprüft.
- Benutze stattdessen einen B2B-lizenzierten Musikdienst in deinem Laden, Lokal, Fitness-Studio, Spa oder Geschäft, um die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten. Diese B2B-Musikdienste wie MyInstoreRadio, Soundsuit, oder Moodmedia entschädigen Künstler angemessen durch die Zahlung hoher Urheberrechtsgebühren, welche durch das größere Publikum entstehen.